Rechtsextreme Szene provoziert bei Filmvorführung in Mittweida

In Mittweida wurde eine Filmvorführung durch Sympathisanten und Vertreter der rechtsextremen Szene gestört. Warum die Kinobetreiber eingreifen mussten.

Mittweida.Bei einer Filmvorführung in Mittweida ist es am Sonntagabend zu einer Störaktion mutmaßlich durch Akteure der rechtsextremen Szene in Mittelsachsen gekommen: Rund 40 Besucher verfolgten am Sonntag in der Filmbühne den Streifen „Blut muss fließen – Undercover unter Nazis“ von Regisseur Peter Ohlendorf und kamen danach mit ihm ins Gespräch.
Dabei kam es dabei zu einem Zwischenfall, letztlich mussten die Betreiber des Kinos deeskalierend einschreiten, beschreibt Frank Richter, Vorsitzender des Kulturforums der Sozialdemokratie Sachsen, das die Filmvorführung veranstaltet hatte. „Sie mussten Menschen des Saales verweisen, die gekommen waren, die Gewaltbereitschaft in der rechtsextremen Szene zu verharmlosen.“ Er freue sich, dass der Dokumentarfilm von 2012 in Mittweida auf ein interessiertes Publikum gestoßen sei. „Besonders danke ich den engagierten Betreibern des Kinos“, sagte er am Montag.

Die Sympathisanten der rechten Szene und Vertreter der „Freien Sachsen“ hätten zunächst Raum erhalten, ihre Meinung kund zu tun, schildert der ebenfalls anwesende Mario Lorenz, mittelsächsischer SPD-Kreisvorstand. „An einer sachlichen Diskussion bestand bei ihnen kein Interesse. Sie sorgten für Ängste bei anderen Teilnehmenden, unter ihnen viele Schülerinnen und Schüler. Damit haben die Rechten unfreiwillig ein anschauliches Beispiel geliefert, wo wir heute stehen. Antisemitismus und diskriminierende Positionen sind verfestigt und werden offen zur Schau getragen.“

Rechtsextreme zeigten sich immer offener, sagt dazu auch Regisseur Ohlendorf am Montag nach dem Vorfall: „Gestern Abend wurde das wieder deutlich, als ein NPD-Funktionär und Anhänger der ‚Freien Sachsen‘ nach der Filmvorführung erklärte, dass er auf solche menschenverachtenden Neonazi-Konzerte gehe, wie sie im Film gezeigt werden – die seien doch ganz harmlos.“ Ebenso sagte er, dass Mittweidaer Schüler geschildert haben, dass „ein junger Neonazi an der Schule in Springerstiefeln und Bomberjacke auftreten und seine Kreise ziehen kann“.

Weitere Aufführungen des Filmes, ebenfalls mit einem anschließendem Publikumsgespräch, finden am Dienstag im Filmpalast Meißen, am Mittwoch im Kulturbahnhof Ost Radebeul und am Freitag im Kino Großenhain statt.